Interview - Christian Handel und Becoming Elektra



© Christian Handel

Wenn dein Leben eine Lüge ist ...
Als die junge und schöne Elektra Hamilton bei einem Reitunfall ums Leben kommt, erhält Isabel ein unerwartetes Angebot. Sie, die Elektra wie aus dem Gesicht geschnitten ist, soll deren Platz einnehmen. Sie muss lediglich für immer verschweigen, wer sie wirklich ist. Ein Leben in Luxus winkt ihr - und die Verlobung mit dem attraktiven Phillip von Halmen.
Zunächst scheint keiner Verdacht zu schöpfen. Doch Elektra hatte eigene Geheimnisse und während diese sie langsam einholen, wächst in Isabel die Gewissheit, dass Elektras Tod kein Unfall war. Wer trachtete Elektra nach dem Leben? Und wird der Mörder erneut zuschlagen?
Isabel weiß nur, dass sie keinem trauen kann ...
Hallo ihr Lieben !

Na, wer von euch hat "Becoming Elektra" schon verschlungen?
Um euch ein bisschen mehr hinter die Kulissen schauen zu lassen, habe ich mit dem Autor Christian Handel geredet und die eine oder andere Interessante Frage zum Buch gestellt. Wenn ihr also mehr über den Hintergrund des Buches und über den Autor erfahren wollt, dann seit ihr hier genau richtig!

Christian Handel:
© Christian Handel Facebook


„Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohl fühlt.
Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Außerdem ist er einer der größten Buffy-Nerds überhaupt.
Die von ihm herausgegebene Anthologie HINTER DORNENHECKEN UND ZAUBERSPIEGELN wurde 2017 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet.
Sein erstes Buch ROSEN & KNOCHEN erschien im September 2017 im Drachenmond Verlag. Er bezeichnet es selbst gern als "dunkles Märchen".“ (Quelle: Amazon )


Hallo mein lieber Christian und danke, dass du mir und meinen Leser ein paar Fragen rund um deinen neuen Roman "Becoming Elektra" beantwortest.
Allem voran die für mich interessanteste Frage - Wie kommt man auf so ein Thema wie Klonen und das kommerzielle Prinzip dahinter?

Da sind ein paar Dinge zusammengekommen. Seit jeher mag ich Zwillingsverwechslungs-Geschichten. Außerdem mag ich TV-Serien wie „Revenge“, „Reign“ & Co. – ich nenne sie gern meine „guilty pleasures“, weil sie so dramatisch sind und mondän. Ich hatte Lust, mich an einer solchen Geschichte zu versuchen, wollte aber auch etwas anders machen. So entstand die Idee, aus den klassischen Zwillingen Klone zu machen – und daraus ergaben sich wiederum neue Möglichkeiten.
Was das kommerzielle Prinzip hinter dem Klonen angeht: Der Kapitalismus spielt in unserer Gesellschaft Zeit eine große Rolle, auch in der Forschung. Der Gedanke lag nahe, dass jemand aus einer solchen Entwicklung Profit würde schlagen wollen.

Einige werden sich auch sicher fragen, woher du dein Wissen bezogen hast oder hast du dir alles ausgedacht? Was ist schon Realität und was entspringt deiner Fantasie?

In BECOMING ELEKTRA gehe ich kaum darauf ein, wie die Klone entstanden sind. Mir war es wichtiger, mich mit den ethischen Fragen zu beschäftigen, die damit einhergehen. Aber selbst diese stehen nicht im Fokus des Romans. Der liegt vor allem auf der charakterlichen Entwicklung von Isabel, meiner Protagonistin. Ihre emotionale Reise, ihre Entwicklung vom „Klon“ zum „Menschen“ wollte ich darstellen. (Wobei sie natürlich von Anfang an ein Mensch ist, auch wenn so mancher in ihrem Umfeld das gern anders sehen würde).
Allerdings habe ich natürlich Artikel gelesen - und mich mit einem befreundeten Biologen unterhalten und mir ein paar Details erklären lassen. So z. B., dass die Hamiltons zum Klonen wohl die Stammzellen im Blut verwenden würden.

Das Thema ist doch recht komplex, wie lange hast du von der Idee bis zur Fertigstellung gebraucht?

Die Idee für die Geschichte kam mir bereits vor einigen Jahren. Der Satz „Ich lebe in einem Haus voller Spiegelbilder“ steht seit damals in meinem Notizbuch. Tatsächlich habe ich lange geglaubt, so richtig würde sich niemand für diesen Klon-Krimi interessieren. Umso begeisterter war ich, dass ich von ueberreuter die Chance dazu bekommen habe, Isabels Geschichte zu erzählen.
Den Vertrag für das Projekt haben wir im März 2018 geschlossen. Geschrieben habe ich den ersten Entwurf von April bis November. Anfang 2019 kam dann das Lektorat und im März 2019 habe ich die Druckfahnen bekommen.

Wie stehst du eigentlich selber zum Thema Klonen? Du hast sowohl positive, als auch negative Dinge dazu in deinem Buch beschrieben. Hast du vielleicht Angst davor, dass es zu so einer Realität kommen könnte? Oder glaubst du, dazu braucht es noch einige hundert Jahre?

Grundsätzlich bin ich für medizinischen Fortschritt. Das Thema Klonen betrachte ich allerdings mit großer Skepsis. Vielleicht, weil alle Gründe für das Klonen in BECOMING ELEKTRA ausschließlich egoistischer Natur sind und alles andere als human. So etwas wollte ich nicht in der Realität miterleben müssen.
Wenn du einen Klon hättest, egal ob du dafür nun bezahlt hättest oder nicht, wie würdest du mit ihm umgehen? Wäre es dein Bruder oder vielleicht sogar Zwilling?
Spannend wäre das schon. Ich wünsche mir sehr, ich würde ihn als Bruder oder Zwilling betrachten können. Aber wer kann sagen, wie er wirklich reagieren würde, wenn auf einmal eine genetisch identische Kopie von einem selbst vor der Tür steht?
© Christian Handel

Elektra ist eine weibliche Protagonistin. Wie hast du es geschafft, aus ihrer Sicht zu schreiben? Wenn du aus so einer Perspektive schreibst, bist du dann diese Person oder ist das eher, als würdest du daneben stehen, zusehen und deinen Charakteren später die Fragen stellen?


In meinen bisherigen Projekten war ich immer direkt im Kopf der Protagonisten. Bei Isabel aus BECOMING ELEKTRA empfand ich das sogar als besonders intensiv. Das Schreiben war wie ein Rausch und ich habe mich meiner Figur sehr nahe gefühlt.
Vielleicht lag das daran, dass Isabel so intensiv empfindet: all die Wut, die sie am Anfang auf ihre „Erzeuger“ verspürt, die Liebe zu ihrer Schwester Kelsey, den Mut, den sie mit der Zeit entwickelt … Ich sehe sie als sehr starken Charakter und empfinde großen Respekt für sie, auch wenn sie „nur“ eine erfundene Figur ist.
Dass sie eine Frau ist und ich nicht, darüber habe ich mir nicht allzu viele Gedanken gemacht. Ich lese hauptsächlich Bücher mit weiblichen Hauptfiguren und auch in der überwiegenden Anzahl meiner Geschichten stehen Frauen im Mittelpunkt.
Wie gut oder schlecht mir das Hineinversetzen in eine junge Frau gelungen ist, müssen die Leserinnen entscheiden.

In dem Buch gibt es den einen oder anderen besonderen Ort, hast du dich da von etwas speziellem inspirieren lassen?

Im vergangenen Sommer bin ich bei einem Wochenendausflug nach Frankfurt im Main an diesem Gebäude vorbeigekommen:
Das Olympus, das Theater, in das Phillip Isabel einlädt, um den Sommernachtstraum zu sehen, sieht zwar etwas anders aus. Es ist aber definitiv von diesem Bau inspiriert.
Vielleicht erinnerst du dich an die blassrosa Kirschblütenblätter?

Oh ja, daran erinnere ich mich sogar noch sehr gut!
So, jetzt muss ich nochmal was als großes Fangirl fragen...

Das Ende war dann doch etwas anders als erwartet, besonders der Epilog. Du hast auch im Nachwort ganz klar gesagt, dass du keinen zweiten Teil planst. Wenn dich genügend Fans zuspammen, hätten wir eine Chance auf einen zweiten Teil?

Haha, die Fans müssten ja nicht (nur) mich, sondern den Verlag anschreiben.
Letztendlich entscheidet sich ein solches Projekt an der Nachfrage auf dem Markt. Wenn genügend Leute BECOMING ELEKTRA kaufen und eine Fortsetzung wollen, würden der ueberreuter Verlag und ich vermutlich darüber nachdenken.
Eine Idee gäbe es bereits. Die Frage ist, ob das Interesse groß genug ist.

Wie ich weiß, erscheint 2020 ein weiteres Werk bei ueberreuter und die Fortsetzung von Rosen & Knochen ist auch in Arbeit. Magst du uns davon noch was erzählen oder uns zu anderen Projekten teasern?

Die Fortsetzung von Rosen & Knochen geht demnächst ins Lektorat. Im Vergleich zum ersten Teil ist das Sequel ein ziemlicher Wälzer geworden (über 500 Normseiten). Muireann und Rose verschlägt es diesmal auf eine Zarenhochzeit. Sowohl ein gefährliches Zauberbuch, als auch ein Feuervogel und die Hexe Baba Yaga spielen eine Rolle.
Das Schreiben hat mich diesmal vor einige Herausforderungen gestellt und ich bin noch nicht hundertprozentig mit dem Ergebnis zufrieden. Mal sehen, welche Tipps das Lektorat hat. Deshalb kann ich auch noch nicht genau sagen, wann das Buch erscheint.
Über mein nächstes ueberreuter-Projekt kann ich noch nicht viel verraten. Außer, dass ich vor Freude Luftsprünge gemacht habe, als ich grünes Licht dafür bekommen habe. Was ich schon sagen kann ist, dass es ein High Fantasy-Roman ist und das Schreiben für mich vermutlich erneut recht emotional wird.
Derzeit beginnt das Manuskript mit dem folgenden Satz:
Die Festung wirkte wie eine schwärende Wunde inmitten der grünen Hügellandschaft.
Auf Instagram und Facebook werde ich im Lauf der kommenden Monate mehr über das Projekt verraten. Beiträge dazu findet ihr dann unter dem Hashtag #iriann.

Vielen lieben Dank noch mal Christian, dass du dich hast von mir löchern lassen!

Ich hoffe , dass ich euch damit etwas mehr in die Welt des Buches hab abtauchen lassen und vielleicht sogar den einen oder anderen von euch animiere es zu lesen.
Meine Rezension kommt am Mittwoch auf diesem Blog online. Wenn jemand also wissen will, wie ich das Buch fand und wahrgenommen habe, der kann gerne vorbei schauen.

Bis bald,
Flidra

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Um auf diesem Blog zu kommentieren benötigst Du - wie bisher auch - ein Google Konto.

Wenn Du die Kommentare zu diesem Beitrag durch Setzen des Häkchens abonnierst, informiert Dich Google jeweils durch eine Mail an die in Deinem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Hakens löscht Du Dein Abbonement und es wird Dir eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Du hast aber auch die Möglichkeit Dich in der Mail, die Dich über einen neuen Kommentar informiert, über einen deutlichen Link wieder abzumelden.

Du kannst mich aber auch per Mail erreichen: petrovic.kris@yahoo.de

Impressum und Datenschutz findest du unten auf der Seite.